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Wer war Frau Aja?

Catharina Elisabetha Goethe, deren Kosename „Frau Aja“ in Frankfurt gut bekannt ist, war Tochter des Stadtschultheißen J. W. Textor, Ehefrau des Kaiserlichen Rats Johann Caspar Goethe und Mutter des berühmtesten deutschen Dichters Johann Wolfgang Goethe.
Seit 1985 ist sie die Namenspatronin unseres Zentrums für Lebensgestaltung im Alter, Haus Aja Textor-Goethe. Damit wurde ihr 177 Jahre nach ihrem Tode in ihrer Heimatstadt (endlich) ein Denkmal gesetzt, 22 Jahre später nochmals bekräftigt durch Aja’s Gartenhaus, in dem die vier Wohngruppen für dementiell erkrankte Menschen nach ihren Lieblings-Briefpartnerinnen benannt wurden: Herzogin Anna Amalia, der Dichterin und Frauenrechtlerin Bettine von Arnim, ihrer (späteren) Schwiegertochter Christiane Vulpius sowie ihrer Enkelin Louise Schlosser.

Blick auf Ihr Leben

Ein Blick auf ihr Leben zeigt, dass sie dieses Denkmal wohl verdient:
Catharina Elisabetha Goethe lebte von 1731 bis 1808. Ihre Bekanntheit verdankt sie zwar ihrem Sohn, aber auch ihren über 400 noch erhaltenen Briefen, mit denen sie uns auf sehr anschauliche Weise ein Bild ihrer Zeit gibt. Denn „Frau Aja“ – so nannten sie nicht nur die Freunde ihres Sohnes, sondern auch sie selber bezeichnete sich oft so – war nicht nur eine begnadete Erzählerin, sondern hatte eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe und sprachliche Ausdruckskraft. Selbstbewusst, beherzt, humorvoll, ausgestattet mit einer gesunden Urteilsfähigkeit, die sie über viele damalige Konventionsschranken hinweg handeln ließ, wie sie es gerade für richtig hielt, lebte sie für die damalige Zeit ein ungewöhnlich selbstständiges, nicht immer leichtes Leben.

Mit 17 Jahren wurde sie verheiratet an einen 21 Jahre älteren, sehr wohlhabenden Mann. Von ihren sechs Kindern sind vier im frühen Kindesalter verstorben und Tochter Cornelia (verheiratete Schlosser) mit 26 Jahren.  Ein 26 Jahre währendes Witwendasein war überschattet von den Napoleonischen Kriegen. Der berühmte Sohn kehrte nur wenige Male in seine Heimatstadt und damit zu ihr zurück. Bei all dem bewahrte sie einen unerschütterlichen Optimismus, ein tiefes Gottvertrauen in Kriegswirren und ging mit großer Gelassenheit und sehr bewusst auf ihr Alter und ihren Tod zu.

Ihre Fähigkeit, ein nach außen gewandtes, geselliges Leben mit einer nach innen gewandten Gestaltungskraft zu verbinden, ist beispielhaft bis in unsere Zeit. Sie bewahrte sich auch im Alter eine bewundernswerte Ausstrahlung und hielt ihr Interesse an ihrer Umwelt wach.

Unerschütterlich, lebensklug und mit einem humorvollen Gottesvertrauen gesegnet steht sie für unser Haus als eine Persönlichkeit, die uns heute noch inspirieren kann. Eine sehr lesenswerte Biographie ist im Jahr 2003 auch als Taschenbuch erschienen: Dagmar von Gersdorff Goethes Mutter.

Mehr von Frau Aja

Goethes Mutter – eine Biographie von Dagmar von Gersdorff. Insel Taschenbuch 2925, Insel-Verlag Frankfurt am Main und Leipzig, 14€
Mehr Infos

Eine interessante Reportage über die Grabstätte von Frau Aja und ihrem Ehemann wurde von Fred Kickhefel am 28.7.2004 in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht:

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Das Haus Aja Textor-Goethe steht für eine demokratische, offene und vielfältige Gesellschaft, in der alle Menschen gleichwürdig teilhaben und Schutz erfahren.

 

 

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